
Für Schnell-Leser die Fragen vorweg:
- Können Sie uns bitte Ihre Firma kurz vorstellen?
- Wie wird ein Klavier/Flügel fachgerecht verpackt und geschützt?
- Welche speziellen Hilfsmittel für den Klaviertransport besitzen Sie?
- Können Sie uns bitte den ganzen Verlauf eines Klaviertransports beschreiben? Was sollte man als erstes tun? Wie sollte man sich für den Transport vorbereiten? Welche Service bieten Sie an?
- Oft stößt man in seinem Klaviertransport-Angebot auf den Ausdruck: „normale Be- und Entladeverhältnisse“. Was versteht man darunter?
- Erzählen Sie uns bitte eine interessante Geschichte aus Ihrer Praxis?
1. Können Sie uns bitte Ihre Firma kurz vorstellen?
Benjamin Schwarzer: Die HardWork Klaviertransporte GmbH hat sich spezialisiert auf den Transport unverpackter Schwerlasten wie Klaviere, Flügel oder Tresore. Darüber hinaus werden wir angefragt für Bürokopierer, Laborgeräte, medizinische Apparate, Billardtische, Hometrainer oder Antiquitäten. In den letzten Jahren kamen verstärkt Produkte aus der Heiz- und Klimatechnik hinzu (Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke u. ä.).
Zusätzlich bieten wir Umzüge sowie Einlagerungen an und stellen Ladehelfer. Üblicherweise sind zwei Klavier- bzw. Schwerlastmannschaften parallel unterwegs, die tagtäglich jeweils bis zu zehn solcher Transporte durchführen, zumeist eine bei uns im Freiburger Raum, die andere überregional.
2. Wie wird ein Klavier/Flügel fachgerecht verpackt und geschützt?
Benjamin Schwarzer: Grundsätzlich sollten die Instrumente stets mit dicken Schutzdecken passenden Formatsgegen leichte Stöße verpackt sein, zudem ist es erforderlich, empfindliche Holz- oder Lackoberfläche mit Folien vor einem Verkratzen zu schützen. Bei der Beförderung im Fahrzeug ist darauf zu achten, das Frachtgut ordentlich zu verzurren und diejenigen Stellenund Kanten, auf die hierbei Druck ausgeübt wird, entsprechend zu polstern. Da Flügel zum Transport auf die Bassseite umgelassen, d. h. um 90 Grad gekippt werden, ist bei diesen zusätzlich zu beachten, dass sämtliche Klappen und Deckel fixiert werden und innerhalb des Instruments keine Schäden durch ein Klappern loser Teile entstehen können.

Außerdem ist die dann unten befindliche Seitenwange ungeschützt und die Deckelkante steht über. Aus diesem Grund werden Flügel in der Regel auf speziellen Transportschlitten bewegt. Gleiche Vorsichtsmaßnahmen gelten für die normalen Standklaviere, wenn diese aus Platzgründen hochkant transportiert werden müssen. Das Verpacken sollte dem geschulten Fachpersonal überlassen werden, da je nach Instrument Besonderheiten zu beachten sind, die ein Laie nicht kennt und die auf den ersten Blick nicht unbedingt auffallen.
3. Welche speziellen Hilfsmittel für den Klaviertransport besitzen Sie?
Benjamin Schwarzer: Neben den bereits erwähnten Schutzdecken und Transportschlitten kommen Schwerlastrollwagen, je nach Untergrund mit unterschiedlicher Bereifung, zum Einsatz. Zum Tragen über die Treppe verwendet man Gurte, die über die Schulter gelegt werden. Darüber hinaus verfügen wir über geeignete Rampen und höhenverstellbare Podeste, Kettenzüge sowie einen Fassadenlift. Unsere Fahrzeuge sind mit Laderaumheizungen ausgestattet, um bei niedrigen Außentemperaturen ein Auskühlen der Instrumente zu verhindern. Speziell für Klaviere und Flügel gibt es noch den so genannten Piano Plan, eine elektronisch betriebene Raupe, mit der sich zumindest ein gewisser Prozentsatz der Treppen überwinden lässt. Darüber hinaus – aber eher selten – benötigtes Hebezeug wie Kräne, Hubsteiger, Gabel- oder Teleskopstapler mieten wir im Bedarfsfall an.
Für anders geartete Schwerlasten stehen uns weitere Hilfsmittel wie Schwerlastsackkarren, Treppensetzer, Hydraulikheber, Panzerfahrwerke, Handstapler oder Bimobile zur Verfügung.
4. Können Sie uns bitte den ganzen Verlauf eines Klaviertransports beschreiben. Was sollte man als erstes tun? Wie sollte man sich für den Transport vorbereiten? Welche Service bieten Sie an?

Benjamin Schwarzer: Privatkunden sollten als erstes ein geeignetes Fachunternehmen anfragen. Wir raten dringend dazu, die Klavierhäuser und -händler für eine Empfehlung anzufragen und sich nicht auf blinde Onlinerecherche zu verlassen. Leider wurde mit Anbruch des Internetzeitalters der Markt von etlichen, nicht unbedingt immer seriösen Billiganbietern überschwemmt und für den Laien ist es auf Anhieb kaum ersichtlich, wer tatsächlich Profi ist und wer sich bloß so nennt. Der Fachmann wird gemeinsam mit dem Kunden die Transportsituation erörtern. Größe und Fabrikat des Instruments, Anzahl der zu überwindenden Treppen bzw. Stufen und deren Verlauf sowie Beschaffenheit sind dabei die entscheidenden Punkte. Im Zweifelsfall muss die jeweilige Transportsituation begutachtet werden. Dies kann vorab über Fotos geschehen, in einigen Fällen ist es unumgänglich, vor Ort zu besichtigen und auszumessen, um die sicherste Variante für die Ein- oder Ausbringung zu ermitteln.
Was während des Transports selbst geschieht, hängt ganz davon ab, welcher Aufwand zu betreiben ist. Manche Klaviere können ebenerdig an den Zielstandort gerollt werden, andere müssen getragen werden, ab und zu ist der Einsatz technischer Hilfsmittel unumgänglich. Wir
ließen schon Dächer abdecken, Fenster ausbauen oder Teile einer Wand mittels Betonsäge herausnehmen, um die Aufstellung am gewünschten Platz zu ermöglichen. Es gibt immer einen Weg, letzten Endes muss der Auftraggeber entscheiden, ob er bereit ist, die Kosten für einen solchen Aufwand zu tragen. Neben Besichtigung, Planung, Terminierung und Durchführung der Transporte selbst, gewährleistet die HardWork Klaviertransporte GmbH den in gesetzlicher Höhe vorgeschriebenen Versicherungsschutz vor Haftpflichtschäden sowie Beschädigungen am Transportgut. Für besonders hochwertige Güter kann über uns eine Zusatzversicherung eingedeckt werden.
Des Weiteren bieten wir Lagerungen in Klimakammern sowie Entsorgungen schrottreifer Altklaviere an und kümmern uns um die Zollformalitäten bei Lieferungen in das EU-Ausland. Selbstverständlich sorgen wir auch dafür, dass ausschließlich zuverlässige Spezialisten für die Auftragsabwicklung hinzugezogen werden, seien dies Zollagenturen, Kranfirmen, Speditionen für Übersee- oder Luftfrachttransporte und -verpackungen oder ein Subunternehmen, welches für uns in bzw. aus Regionen liefert, die wir selbst nicht anfahren.
5. Oft stößt man in seinem Klaviertransport-Angebot auf den Ausdruck: „normale Be- und Entladeverhältnisse“. Was versteht man darunter?

Benjamin Schwarzer: Was man als ’normal‘ zu verstehen hat, ist natürlich immer auch Auslegungssache. Hinsichtlich des Tragens über die Treppe ist mit einem normalen Transport gemeint, dass diese ausreichend Platz bietet, damit das Piano in der waagrechten Position, also so, wie es
zum Spielen an der Wand steht, hindurch passt. Muss es wegen räumlicher Enge zum Beispiel hochkant getragen, Teile davon abgebaut oder das Klavier gar komplett demontiert werden, so kann man nicht mehr von ‚normalen Verhältnissen‘ sprechen. Ein seriöser Anbieter weist den Kunden vorab auf die Mehrkosten hierfür hin. Absolut jede Eventualität lässt sich natürlich nicht vorhersehen. Prinzipiell sollten die Kunden ausnahmslos alle Begebenheiten benennen, die den An- oder Abtransport in irgendeiner Weise erschweren. Dies können zeitliche Einschränkungen genauso sein wie Wohnungsschlüssel, die erst noch an einer anderen Adresse abgeholt werden müssen, lange Laufwege, fehlende Zufahrts- oder Parkmöglichkeiten für das Transportfahrzeug, besonders enge Stellen in der Wohnung oder im Treppenhaus.
Es ist eben durchaus ein Unterschied, ob man eine 2 Meter breite, gerade Steintreppe mit jeweils großzügig Raum vor dem Ein- und Austritt gehen muss oder eine verwinkelte Holzstiege in einem Reihenhaus mit einem viertelgewendelten Einstieg und einer Sturzkante unter der man sich hindurch bücken muss. Gelegentlich wundert man sich doch sehr, wenn die Transportsituation im Vorfeld als ‚Erdgeschoss‘ beschrieben wurde und man dann plötzlich an einem Hanghaus mit 50 brüchigen Stufen durch den Garten steht oder die Kunden sich vorstellen, man könne mit dem Klavier eine steile, rutschige Rasenböschung hinunter stolpern. Hochparterre oder Halbgeschosse werden gerne komplett unterschlagen, was für beide Seiten ärgerlich ist, zumal dies, beispielsweise wenn ein großer Flügel geliefert werden soll, sogar dazu führen kann, dass der Transport abgebrochen werden muss, da er mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht durchführbar ist.
Der Transportunternehmer muss sich schließlich auf die Angaben verlassen, die der Auftraggeber ihm liefert und auch davon ausgehen können, dass diese der Wahrheit entsprechen. Ein Angebot lässt sich immer nur auf Grundlage der vorliegenden Informationen kalkulieren. Von den Angaben abweichende Verhältnisse oder ein nicht berücksichtigter Mehraufwand können also eine Nachberechnung zur Folge haben.
6. Erzählen Sie uns bitte eine interessante Geschichte aus Ihrer Praxis?

Benjamin Schwarzer: Der Arbeitsalltag als Klaviertransporteur wird niemals langweilig, man kommt an die unterschiedlichsten Orte und lernt außergewöhnliche Menschen kennen. Dennoch erleben auch wir immer wieder Überraschungen: In einem Hotel sollte einmal ein Klavier abgeholt werden, das dort in einer Nische stand. Allerdings waren die Wände ringsherum nachträglich so verputzt worden, dass das Instrument quasi eingemauert war und sich gerade noch die Tastenklappe öffnen ließ. Also mussten unsere Leute es erst einmal freispitzen, um es mitnehmen zu können. Auch das Transportgut selbst kann für die Überraschung sorgen. So haben wir einem Kunden einen echten Grabstein in die Wohnung getragen, für einen anderen ein lebensgroßes Holznashorn. In die Kapelle eines Klosters mussten wir einen Altar zwei Stockwerke hochbefördern – der bestand allerdings aus zwei aufeinander gesetzten Hälften einer dicken Scheibe, die aus dem Stamm eines Mammutbaumes heraus gesägt worden war. Einer unserer kompliziertesten Transporte war der eines großen Steinway-Flügels, der fünfeinhalb Stockwerke hochgetragen werden musste; ein Kraneinsatz hätte auf Grund aufwändiger Absperrungs- und Umleitungsmaßnahmen Unsummen gekostet.
Die Zwischenpodeste waren so eng, dass der Flügel nur aufrecht, auf der Tastatur, hindurch passte, die Deckenkante über den Stufen aber so niedrig, dass er von den Podesten immer wieder zurück auf die Treppe gekippt werden musste. Also wurde der Flügel insgesamt zehn Mal hin und her gewürfelt, bis er oben angelangt war. Dabei hatten wir an den Engstellen nur wenige Zentimeter Platz. Dennoch waren wir von der ersten Stufe an siegesgewiss – um
sicher zu gehen, hatten wir vorab einen Testlauf mit einem Styropormodell gleicher Größe durchgeführt!
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